Das Forschungszentrum wurde im November 2000 auf der Grundlage einer vertraglichen Vereinbarung zwischen der Universität Trier und der Stiftung für Neurowissenschaftliche Forschung und Rehabilitation als Einrichtung des Fachbereichs I der Universität Trier gegründet. Ausstattung und Betrieb des Forschungszentrums werden zum überwiegenden Teil aus Drittmitteln finanziert, die die Stiftung für Neurowissenschaftliche Forschung und Rehabilitation dem damaligen Leiter des Forschungszentrums, Prof. Dr. Werner Wittling, zur Förderung der verhaltensbezogenen Hirnforschung zur Verfügung gestellt hat. Im Jahr 2010 firmierte das ZNF um zur Gemeinnützigen GmbH und bezog das neu errichteten Gebäude am Wissenschaftspark in Trier. Mit dem altersbedingten Ausscheiden von Prof. Dr. Werner Wittling im Jahr 2020, übernahm sein Sohn Dr. Ralf Arne Wittling die Geschäftsführung.
Das Forschungszentrum hat folgende Zielsetzungen:
- Neurowissenschaftliche Grundlagenforschung: Das ZNF sieht eine vordringliche Aufgabe darin, interdisziplinäre Forschung auf den Gebieten der verhaltensbezogenen Neurowissenschaften durchzuführen, zu organisieren und zu koordinieren. Die Forschung soll dazu beitragen, ein verbessertes Verständnis für die normale Funktionsweise des Gehirns und deren Bedeutung für die Kontrolle des menschlichen Verhaltens zu erlangen. Eine zentrale Rolle spielen hierbei Untersuchungen zur Hirnasymmetrie und Hemisphäreninteraktion. Außerdem untersuchen wir, wie Veränderungen in der Funktionsweise oder neuralen Integrität von Hirnstrukturen zu Änderungen des Verhaltens und klinisch relevanten Störungen zentralnervöser oder autonom-nervöser Art führen.
- Neurorehabilitation: Im Bereich der patientenorientierten Forschung sieht das ZNF eine wesentliche Aufgabe in der Untersuchung von Mechanismen der cortikalen Plastizität und ihrer Bedeutung für funktionale Reorganisationsprozesse und Rehabilitationsmaßnahmen nach Hirnerkrankungen, Hirnoperationen und gefäßchirurgischen Eingriffen. Weitere Aufgaben sind die Überprüfung der kurz- und langfristigen Wirksamkeit bestehender Rehabilitationsprogramme und die Validierung innovativer Verfahren der neuropsychologischen Diagnostik und Rehabilitation. Von zentraler Bedeutung waren in den Anfangszeiten des ZNF Untersuchungen zur Optimierung der Wirksamkeit und zur Erfassung von Nebenwirkungen stereotaktischer Behandlungsmaßnahmen mittels tiefer Hirnstimulation (Neuromodulation) bei Patienten mit schweren Formen von Bewegungsstörungen oder Schmerzstörungen. Die Durchführung dieser Untersuchungen erfolgte im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsverbundes mit Einrichtungen aus den Bereichen der Neurochirurgie, Neuroradiologie und Informatik sowie Kliniken für neurologische Rehabilitation.
- Methodenentwicklung: Neben der Grundlagen- und Rehabilitationsforschung gehört die Entwicklung und Validierung innovativer Forschungs-, Diagnose- und Behandlungsverfahren einschließlich der Entwicklung von Software-Programmen zu den vordringlichen Aufgaben des Forschungszentrums. Die Mitarbeiter des ZNF haben über mehrere Jahrzehnte eine außergewöhnliche Expertise in der Entwicklung mathematisch komplexer Algorithmen erworben, z.B. im Bereich der digitalen Signaltransformation oder der Analyse neurophysiologischer Zeitreihen instationärer Dynamik.
- Anwendungsforschung: Grundsätzlich stellt das Forschungszentrum seine Kompetenzen und Forschungseinrichtungen auch anderen Institutionen und Nutzern zur Verfügung. Insbesondere ist das Forschungszentrum gegenüber anwendungsbezogenen Fragestellungen offen, sofern sie entweder aus neurowissenschaftlicher Sicht relevant sind oder neurowissenschaftliche Untersuchungs- und Messverfahren aus dem Methodeninstrumentarium des ZNF voraussetzen.